Als örtlicher CDU-Chef und Vorsitzender des Musikvereins Nehren ist Karl-Heinz Nill organisatorische Herausforderungen gewöhnt. Zum Politischen Starkbierfest der CDU im Wahlkreis Tübingen-Hechingen strahlte der Himmel über Nehren weiß-blau. Über 400 Zuhörer waren in die Musikantenscheune gekommen, um den Auftritt der stellvertretenden Bayerischen Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner MdL zu erleben und das hochprozentige Starkbier der Kronenbrauerei Schimpf aus Neustetten zu genießen. Begrüßt durch Salutschießen der Böllerschützen, unter großem Beifall und umrahmt vom Bayerischen Defiliermarsch des Nehrener Musikvereins bahnte sich die CSU-Ministerin ihren Weg durch die vollbesetze Scheune.
Bürgermeister Egon Betz ließ es sich nicht nehmen, den Ehrengast aus dem Freistaat Bayern in seiner Gemeinde herzlich willkommen zu heißen und sicherte sich später einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.
Dass der Wahlkampfauftakt nicht besser hätte laufen können, sah man der strahlenden Staatssekretärin und Bundestagsabgeordneten Annette Widmann-Mauz MdB an. Vor der versammelten Politprominenz mit Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL, Regierungspräsident Klaus Tappeser, dem Europaabgeordneten Norbert Lins MdEP, Landrat Günther-Martin Pauli sowie zahlreichen Bürgermeistern aus der Region machte die CDU-Bundestagskandidatin klar: „CDU und CSU sind klar im Aufwind. Die Wählerinnen und Wähler fallen nicht auf laute und leere Sprüche herein. Die Menschen wollen keine Rezepte aus der sozialistischen Mottenkiste, sondern sie wissen, dass nur Arbeit und Beschäftigung Wohlstand und Sicherheit für alle garantieren können. Niemand will wieder zurück zu Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und dem sozialen Abstieg der Mitte der Gesellschaft. Deshalb müssen wir heute die Weichen für das Wachstum und den Wohlstand von morgen stellen. Das bedeutet Investitionen in Bildung, Betreuung, Sicherheit und Infrastruktur!“
Der Höhepunkt des Abends war daraufhin die Rede der „Powerfrau aus Oberbayern“. Engagiert und kraftvoll zeichnete Ilse Aigner (52) ein positives Bild zum Zustand des Landes, dem es „in der Fläche, in der Breite und quer durch alle Gesellschaftsschichten besser gehe“. Angesichts der hervorragenden Wirtschaftslage gehe es nun darum, dafür zu sorgen, dass alle Menschen an diesem Wohlstand teilhaben. Hart arbeitende Leistungsträger und Familien gelte es steuerlich zu entlasten und mit einem Baukindergeld zu unterstützen. Mit Blick auf die Renten warnte Aigner vor linken Plänen, die Arbeit in Deutschland unbezahlbar und Unternehmer zum Feindbild machen. „Ein stabiler Arbeitsmarkt ist die wichtigste Voraussetzung für soziale Sicherheit und stabile Renten. Diesen Erfolgsweg werden CDU und CSU weiter beschreiten, indem wir Anreize für Investitionen wie Innovationen setzen und den Mittelstand wie das Handwerk von überflüssiger Bürokratie befreien.“
Während Aigner Rot-Rot-Grün ein „Maximum an Laissez-faire“ bei Fragen der Sicherheits- und Migrationspolitik bescheinigte, machte sie zugleich deutlich, dass sich Deutschland in komplizierten Zeiten nicht aus der internationalen Verantwortung stehlen dürfe, wie es die Grünen und Linken bevorzugen. Dem Abschottungskurs von US-Präsident Trump gelte es selbstbewusst entgegenzutreten. „Die Qualität deutscher Produkte ist und bleibt in den USA hoch gefragt. Wir werden weiter das Gespräch suchen und notfalls hart verhandeln“, versicherte die Wirtschaftsministerin.
Hart in der Sache will die CSU-Spitzenfrau auch mit der SPD umgehen. Die für die CDU erfolgreiche Landtagswahl im Saarland habe gezeigt, dass „die Menschen von uns gerade im Wahljahr konkrete Problemlösungen und klare Ansagen erwarten, welchen Kurs wir für unser Land einschlagen wollen.“ Demgegenüber stehen politische Kräfte, die wie die SPD Ängste schüren, oder wie die AfD auf Wut setzen. Beides führt zur tieferen Spaltung der Gesellschaft. „Mit verfehlten Konzepten der Vergangenheit gewinnt man nicht die Zukunft. Wenn sich der SPD-Kanzlerkandidat über angebliche soziale Ungerechtigkeit beschwert, sollte er mit den Genossen hart ins Gericht gehen, die vier Jahre dafür zuständig waren.“ Auch fragte sich die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin, wie Martin Schulz seine unrealistischen Versprechungen finanzieren wolle, zumal er gleichzeitig die deutschen Steuerzahler für die Schuldenwirtschaft anderer Euroländer haftbar machen will. Darauf hatte Aigner schon eine beherzte Antwort parat: „Lasst uns unser Land mit einer bürgerlich geführten Regierung mit Angela Merkel und einer starken Union zusammenhalten und weiter voranbringen!“ Diesem Apell schlossen sich die Besucher der Musikantenscheune mit minutenlangem Beifall an.
Zum Abschied überreichten Annette Widmann-Mauz MdB, der Mössinger CDU-Stadtverbandsvorsitzende Dirk Abels sowie das Nehrener CDU-Urgestein Werner Nill Ilse Aigner ein paar typisch lokale Qualitätsprodukte. Darunter den legendären „Schoko-Kanzlerhasen“, eine Zusammenstellung der schönsten Premiumwanderwege der Region sowie ein Blutdruckmessgerät aus Jungingen. Letzteres empfahl Annette Widmann-Mauz für mögliche „Wallungen“ in der nächsten Kabinettsrunde der Bayerischen Staatsregierung.